Nachhaltigkeitsaspekte wie bspw. Nähe zum Absatzmarkt verlieren aktuell bei der Ansiedlung großflächiger Logistik aufgrund von steigenden Grundstückspreisen und Flächenkonkurrenz im Ballungsraum an Priorität. Vielmehr findet eine Verlagerung „nach außen“ zunehmend auch in kleinere Kommunen statt, die zu längeren Fahrwegen mit negativen Klimaeffekten und einer zusätzlichen Belastung der Verkehrsinfrastruktur führt. Wesentlich für einen klimafreundlichen Güterverkehr ist, bereits identifizierte geeignete Flächen für Logistik zu aktivieren und eine weitere Verlagerung in die Peripherie zu vermeiden. Hierfür ist es notwendig, die Ansiedlungsdiskussion auf sachlicher Ebene zu führen und den Kommunen Hilfestellungen zu bieten, mögliche negative Auswirkungen der Ansiedlung zu minimieren. Behörden brauchen verlässliche Daten, um die verkehrlichen Auswirkungen realistisch einschätzen und einen fachlich fundierten Beteiligungsprozess führen zu können. Der Leitfaden stellt verkehrliche Kenngrößen für die vier Variablen „Hallengröße“, „Ladetore“‚ „Beschäftigte“ und „Netto-Baulandfläche“ dar. Sie beruhen auf objektiven Verkehrsmessungen, die an Standorten großer Logistik­immobilien der Typen „Umschlagsimmobilien | Spedition“, „Umschlagsimmobilien | KEP-Dienstleister“, „Distributionsimmobilien“ und „Logistikkooperationen“ sowie für die Fahrzeuggruppen „Leichtverkehr“, „Lieferwagen“, „Schwerverkehr“ bzw. „Logistikverkehr“ durchgeführt wurden. Ein Anwendungskapitel gibt den künftigen Nutzerinnen und Nutzern Hinweise zur Priorisierung der Kennwerte. Die in Verkehrsgutachten zugrunde gelegten Ansätze können mit Hilfe des Leitfadens auf Plausibilität geprüft werden. Er liefert verlässliche Daten für Beteiligung, verkehrliche Folgen können objektiv beurteilt und damit der möglicherweise erforderliche Infrastrukturausbau frühzeitig eingeschätzt werden.