Planungsleistungen Wiederaufbau Ahrtal

AS+P beim Werkstatttermin mit allen Beteiligten: Vor Ort waren die Planer Lutz Krämer-Heid (erste Reihe, links außen) und Svenja Knuffke (zweite Reihe Mitte). Foto © AS+P Albert Speer + Partner GmbH

Bei einem Werkstatttermin im Rathaus der Ver­bands­ge­meinde Altenahr diskutierten unter Federführung von AS+P mehrere Stadt­planungsbüros, Vertreter der Verwaltung, der Ortsgemeinden und des Innenministeriums erste Ideen und Arbeitsstände zu städte­baulichen Ortsentwicklungskonzepten für die flutgeschädigten Gemeinden im mittleren Ahrtal.

Mit der Beauftragung von Planungsleistungen für acht von der Flutkatastrophe betroffene Ortsgemeinden im Ahrtal ist eine weitere wichtige Etappe beim Wiederaufbau in der Ver­bands­ge­meinde Altenahr eingeläutet worden.

Anfang April hatte Innenminister Roger Lewentz für die Gemeinden Altenahr, Ahrbrück, Dernau, Hönningen, Kesseling, Kirchsahr, Mayschoß und Rech eine Förderung für die Ortsentwicklung bewilligt. Insgesamt stellt das Innenministerium rund 260.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung. Mehrere Stadt­planungsbüros aus Rheinland-Pfalz hatten sich in der Ver­bands­ge­meinde Altenahr vorgestellt.

Im April legten die beauftragten Büros los: Gespräche mit den Ortsbürgermeistern, Bestandsaufnahmen und die Entwicklung erster Planungsideen. Am 31. Mai wurden nun in einem ersten Werkstatttermin im Rathaus der Ver­bands­ge­meinde Altenahr Zwischenstände präsentiert und mit den Vertreterinnen und Vertretern der Verwaltung, der Ortsgemeinden und des Innenministeriums diskutiert. Vorausgegangen waren erste Arbeitsschritte, die die Stadtplanerinnen und Stadtplaner von AS+P Anfang des Jahres unternommen hatten: Unter anderem soll ein übergeordnetes städtebauliches Leitkonzept für die Ver­bands­ge­meinde Altenahr erstellt und der Frage nachgegangen werden, wie sich die Ortsgemeinden langfristig städtebaulich entwickeln wollen. Dabei steht das gesamte Gebiet der Ver­bands­ge­meinde Altenahr mit ihren zwölf Ortsgemeinden im Fokus der Planenden.

Die Ortsgemeinden und die übergeordneten Behörden werden in den Prozess eingebunden. Einen Überblick über den aktuellen Arbeitsstand der Themen, die künftig für die Zukunft der Ver­bands­ge­meinde wichtig sind, hatte AS+P Anfang April in einer öffentlichen Sitzung des Ver­bands­ge­meinderats gegeben. AS+P unterstützt darüber hinaus die Verwaltung bei drängenden Spezialthemen: Der Wiederaufbau von Campingplätzen, mögliche Strategien zur Bebauung von Baulücken oder der Umgang mit Bebauungsplänen unmittelbar an der Ahr.

Die stadtplanerischen Heraus­forderungen sind umfangreich, vielfältig und komplex. Ihre Bewältigung braucht Zeit. Die Visionen, Ideen und nach­hal­ti­gen Konzepte werden von AS+P sowohl im Projektbüro in Altenahr wie auch im Büro in Frankfurt erarbeitet. Die nunmehr beauftragten örtlichen Entwicklungs­konzepte in den einzelnen Ortsgemeinden ergänzen und konkretisieren die Inhalte des Leitkonzepts. Aufgabe ist es, die vielen Einzelmaßnahmen in den Gemeinden miteinander in Einklang zu bringen. Damit haben die Ortsgemeinden Altenahr und Kirchsahr das Büro ISU aus Bitburg betraut, die Ortsgemeinden Ahrbrück, Hönningen und Kesseling das Büro Stadtimpuls aus Landau und die Ortsgemeinden Dernau, Mayschoss und Rech das Büro Stadt-Land-plus aus Boppard. Das Besondere: Die planerischen Arbeiten sowohl auf übergeordneter wie auch auf der örtlichen Ebene laufen zeitlich parallel – ein ungewöhnliches Vorgehen, jedoch angesichts der drängenden Aufgaben unumgänglich. Dabei arbeiten die vier Planungsbüros eng zusammen.

Regelmäßige Treffen, Abstimmungen und Videokonferenzen wie auch der enge Kontakt zu den Entscheidungsträgern in den Gemeinden und der Ver­bands­ge­meinde sollen ein Optimum an Maßnahmen zum Wiederaufbau des Ahrtals im Ver­bands­ge­meindegebiet Altenahr bewirken. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger ist dabei ein wesentlicher Bestandteil für eine erfolgreiche Planung. Aufgabe ist es, Antworten auf die wichtigen Fragen für einen nach­hal­ti­gen Städtebau im Ahrtal zu finden: Wie sehen insbesondere die Ortszentren an der Ahr in den Gemeinden aus? Können baukulturelle Ansprüche und hochwasserangepasste Bauweisen in Einklang gebracht werden? Wo kann der Ahr mehr Fläche gegeben werden und an welchen Stellen sollte wiederaufgebaut werden? Wie sollen die Uferpromenaden und Uferzonen wieder hergestellt werden, um eine möglichst hohe Qualität für Be­woh­ner, Besucher und Touristen zu bieten? Können neue Attraktionen entstehen? – Bedeutsame Heraus­forderungen, insbesondere vor dem Hintergrund des eng gesetzten Zeitrahmens: Bis Ende Juli 2022 sollen die Ortsentwicklungskonzepte zumindest als abgestimmte Vision und in den Grundzügen in den einzelnen Ortsgemeinden erarbeitet sein. Damit wäre eine gute planerische Basis für die Zukunft geschaffen.

Konkrete Pläne wurden am 31. Mai noch nicht öffentlich präsentiert. Es wurden in einem Workshop Zukunftsthemen benannt, Themencluster gebildet, die Möglichkeiten übergemeindlicher Zusammenarbeiten aufgezeigt und mögliche Leitprojekte diskutiert. Auch wurde sich über die baulichen Möglichkeiten in den Ortszentren ausgetauscht. Eine weitere Arbeitsphase ist nun vorgesehen. Dann soll die Öffentlichkeit umfassend informiert und beteiligt werden – darauf verständigten sich die Anwesenden.

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